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Glücksgefühle hier, Bauchschmerzen dort: Diese Teams haben (positiv oder negativ) überrascht

Von Alexander Kriegl

Einmal noch Kreisliga Passau, dann ist (fast) schon Weihnachten. Zum Jahresfinale zieht die PNP eine Zwischenbilanz: Wer legt sich (unerwartet) viele Punkte unter den Christbaum? Und wo bleiben Wünsche offen? Die Überraschungen und Enttäuschungen der bisherigen Saison.

Die fabelhafte Herbstrunde des FC Obernzell-Erlau

Größer könnte das Geschenk kaum sein, dass sich die Fußballer des FC Obernzell-Erlau machen. Der Aufsteiger geht sicher als „Wintermeister“ in die Pause – dank einer fabelhaften Herbstrunde. Das Erfolgsrezept ist schnell erklärt: Eine große Portion Euphorie nach dem Aufstieg, dazu ein breiter Kader und das passende Mannschaftsgefüge: Die beste Offensive der Liga ist nicht von einem Mann abhängig, die Verantwortung verteilt sich auf mehrere Schützen. Rein statistisch ist Obernzell-Erlau auf Titelkurs: Mit einem Punkteschnitt von 2,26 liegt man über dem Schnitt von Vorjahresmeister Perlesreut (2,19). So ist es kein Wunder, dass der sportliche Ehrgeiz der Spieler nach mehr lechzt: „Natürlich wollen die Jungs oben bleiben“, versichert Abteilungsleiter Josef Irg (62). Der Verein ruft aber kein konkretes Ziel aus, will die Saison „einfach genießen“. Denn die Vorstellung in Tittling offenbarte, dass sich der Wind schnell drehen kann: „Das war keine gute Leistung von uns, vor allem mit der Defensive war unser Spielertrainer nicht zufrieden. Man muss aber auch sagen, dass wir personell auf dem Zahnfleisch daherkommen.“ Die Winterpause komme also zur rechten Zeit, sagt Irg, der zum Jahresausklang ein enges Spiel gegen Hohenau erwartet.

Seltenes Glücksgefühl: Kein Abstiegskampf in Garham

Noch ein paar Wochen weiterspielen, das wäre für den SV Garham wohl kein Problem. Die Truppe um Spielertrainer Jonas Moser hat einen Lauf, die „erste Elf“ ist laut Abteilungsleiter Alois Eimannsberger derzeit „topfit und eingespielt“. Das 7:0 in Thyrnau war nicht nur offensiv eine Machtdemonstration von Zankl und Co. Auch die Abwehr ließ erneut nichts zu – und bleibt die mit Abstand beste der Liga. Den Aufstieg als Ziel auszurufen, wäre trotzdem „Wahnsinn“, betont Alois Eimannsberger: „Wir sind einfach froh um die aktuelle Situation. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass wir zur Winterpause nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“ Übrigens: Garham ist das einzige Team ohne Platzverweis. Für Alois Eimannsberger spiegelt das den Charakter der Mannschaft wider: „Wir versuchen vieles spielerisch zu lösen“, so der Abteilungsleiter. Mit Röhrnbach kommt am Sonntag allerdings ein Team, das sicherlich einen „Fight“ liefern wird.

Eberhardsberg hat sich selbst überrascht

Über den Kampfgeist kam auch die dritte Überraschung der Saison ins Rollen: die DJK Eberhardsberg. Nach der Trennung von Trainer Reinhard Völdl schienen die Borussen am Boden: Wenig Punkte und die Aussicht auf eine zähe Saison im Abstiegskampf. Kaum ein Beobachter hatte für möglich gehalten, dass die Eber-hardsberger vor dem Winter auf Rang 7 stehen – nicht einmal Nikola Vasic. „Ich wusste, dass in uns eine solide Kreisliga-Mannschaft steckt. Aber dass wir eine solche Serie hinlegen, damit haben wir ehrlicherweise nicht gerechnet“, sagt der Spielertrainer, der gemeinsam mit Torsten Bauer und Manuel Grillhösl die Geschicke leitet. Das Erfolgsgeheimnis? „Die Mannschaft ist eng zusammengerückt, alle wissen, dass wir in jedem Spiel 100 Prozent geben müssen.“ Das gelang zuletzt, die Borussen holten zwölf Punkte aus fünf Spielen. Gleichwohl weiß Spielertrainer Vasic um die Tabellensituation: „Platz 7 sieht erstmal gut aus, aber der Abstand auf den Relegationsrang ist mit vier Punkten natürlich sehr klein.“

Tiefenbach bleibt entspannt

Dort steht der FC Tiefenbach – für viele überraschend. Denn Zwerger und Co. sind für gewöhnlich im Mittelfeld der Tabelle zuhause. Doch seit einiger Zeit plagt die Mannschaft ein wiederkehrendes Problem: In den letzten zehn Spielen geriet man immer in Rückstand. „Dann müssen wir offensiver agieren und können den Gegner nicht auch mal kommen lassen“, umreißt Spielertrainer Tobias Ortmeier die Folgen. Außerdem drücke der Schuh in der Offensive, wo die „Kaltschnäuzigkeit“ fehle. Aus der Ruhe bringt die Misere aber niemanden im Verein, betont Ortmeier. „Die Vorstandschaft unterstützt uns Trainer und die Mannschaft weiterhin. Wir leben damit, dass es mal besser und mal schlechter läuft.“ Für Ortmeier muss die prekäre Tabellensituation nicht unbedingt ein Nachteil sein: „Dann wissen wir im Frühjahr sofort, worum es geht.“ Und der Spielertrainer zeigt sich optimistisch: „Wir kommen da hinten raus. Zumal nach der Winterpause einige Eckpfeiler wieder zurückkehren“ – inklusive Ortmeier selbst.

Der TV Freyung muss „viele Dinge analysieren“

Noch schlechter steht der TV Freyung da. Der Bezirksliga-Absteiger kommt noch nicht zurecht in der neuen Liga, für Trainer Julian Blöchl sei es schwierig „die richtigen Worte zu finden“. Aus den jüngsten vier Partien holte man nur einen Punkt. „Wir haben viele unnötige Gegentore kassiert, oft nach gravierenden individuellen Fehlern“, nennt Blöchl einen der Gründe für den Negativ-Lauf. „Außerdem wachen wir oft erst nach Gegentoren auf und müssen dann enormen Aufwand leisten, um selbst Tore zu schießen. Dass dabei auch der Kopf und die Einstellung eine Rolle spielen, ist kein Geheimnis.“ Daher gebe es viele Dinge zu analysieren, so Blöchl, der seine Mannschaft zum Jahresfinale aber in die Pflicht nimmt: „Aktuell zählen nur drei Punkte gegen die starken Neßlbacher. Dafür müssen wir nochmal alle Kräfte mobilisieren.“

Vilshofen und die Folgen geringer Trainingsbeteiligung

Hinter den Erwartungen zurück bleibt auch der FC Vilshofen. Nur Platz 9 und schon elf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang – nach vorne ist der Zug abgefahren. Dabei begann die Saison vielversprechend: „Nach dem guten Starten hatten wir uns schon mehr erhofft“, erklärt Spielertrainer Martin Wimber. „Aber wir hatten viele Probleme mit Verletzungen und Krankheiten, dazu fehlten immer wieder Spieler aus beruflichen oder privaten Gründen. Deshalb hatten wir häufig zu wenig Spieler im Training, die Folgen sieht man leider im Laufe der Saison.“ Wimber will die Personallage aber nicht als Hauptgrund vorschieben, schließlich zähle die Leistung auf dem Platz: „In Eberhardsberg haben wir zuletzt verdient verloren, aber in Hohenau hätten wir zur Pause höher führen müssen.“ Die Donaustädter müssen also effizienter werden – sonst droht der Abstiegskampf.

 


16. Spieltag / Freitag, 18.30 Uhr: Unteriglbach – Tittling (Hinspiel 0:1); Samstag, 14 Uhr: Passau-West – SG Thyrnau/Kellberg (4:3), Freyung – Neßlbach (2:3), Vilshofen – Tiefenbach (0:2); 15 Uhr: Obernzell-Erlau – Hohenau (0:2); Sonntag, 14 Uhr: Garham – Röhrnbach (2:1); 14.15 Uhr: Eberhardsberg – Karpfham (1:4).

 

 

Quelle: heimatsport.de /Von Alexander Kriegl

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Veröffentlichung

Fr, 11. November 2022

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