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Obernzell darf am Freitag Meister werden

Kreisliga Obernzell Galle 2023

Ein Punkt fehlt Alexander Galle und dem FC Obernzell-Erlau noch zur Meisterschaft in der Kreisliga Passau. Nach dem Heimspiel am Freitag gegen Neßlbach könnte es soweit sein. Obernzells Rivale Garham kann dann sogar zuschauen, weil der SVG erst am Sonntag spielt. −Foto: regiopictures

 

 

 

An den letzten beiden Spieltagen einer Fußball-Saison finden alle Partien gleichzeitig statt. Das war jahrzehntelang Gesetz bei Profis wie Amateuren. Damit wollten die Verbände die Gefahr von Manipulationen minimieren und Chancengleichheit schaffen. Wer heuer auf den vorletzten Spieltag blickt, wird überrascht. Allein in der Kreisliga Passau gibt es am 25. Spieltag von Freitag bis Sonntag fünf verschiedene Anstoßzeiten – für sieben Partien. Gleiche Anstoßzeiten gibt seit dieser Saison nur mehr zum Saisonfinale.

Grund dafür ist bei den Profis die TV-Vermarktung: Mehr Sendetermine durch unterschiedliche Ansetzungen bringen DFL und Klubs mehr Geld ein. Im bayerischen Amateurfußball geht die Neuerung auf einen Verbandstagsbeschluss zurück, wie Niederbayerns Bezirksspielleiter Richard Sedlmaier auf PNP-Anfrage berichtet. Vereinsvertreter und Funktionäre hätten dafür gestimmt und Sedlmaier selbst sieht darin kein Problem: „Ich finde diese Neuerung sogar sehr gut und habe wie viele Vereine selbst auch dafür gestimmt“, ergänzt der Ihrlersteiner.

 

Dass die sportliche Fairness unter dieser Neuerung leidet und es zu Folgen für die Auf- und Abstiegskämpfe kommt, glaubt Sedlmaier nicht. Obwohl es nun Konstellationen gibt wie diese: Der FC Obernzell-Erlau, Tabellenführer der Kreisliga Passau, bestreitet sein Heimspiel gegen Neßlbach bereits am kommenden Freitag (Anstoß 19 Uhr) und kann mit einem Sieg vorzeitig Meister werden. Dadurch wäre die Partie des Vizemeisters Garham gegen Freyung (Sonntag, 15 Uhr) für die Gastgeber bedeutungslos, weil der SVG das Ticket für die Aufstiegsrelegation in der Tasche hätte. Freyung dagegen braucht im Abstiegskampf jeden Punkt und könnte auf einen Gegner hoffen, der schon die Entscheidungsspiele (ab Donnerstag, 1. Juni) im Kopf hat. „Ich denke nicht, dass eine Mannschaft wie Garham hergeht und ein Spiel abschenkt“, entgegnet Sedlmaier und ergänzt: „Man kann es auch anders sehen: Die Mannschaft kann ohne Druck aufspielen, es könnte für den Abstiegskandidaten genauso gut ein Nachteil sein.“ Unabhängig dieser Gedankenspiele betont der Funktionär: „Das oberste Gremium des BFV, der Verbandstag, hat diesen Beschluss gefasst.“
 

In der Bundesliga wurde die Regelung 2020 verkündet

Das Thema spielt übrigens aktuell auch in der Bundesliga eine Rolle. Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl sagte jüngst mit Blick auf das Fernduell um die deutsche Meisterschaft mit dem FC Bayern München: „Wir können es nicht verändern, uns hat keiner gefragt. Wenn Sie mich ehrlich fragen, empfinde ich das als einen gewissen Nachteil, wenn man dreimal nachzieht in den nächsten drei Wochen.“ Dortmund spielt am 33. Spieltag erst am Sonntag (17.30 Uhr) in Augsburg. Bayern ist bereits am Samstag (18.30 Uhr) gegen Leipzig gefordert. Auch am 31. und 32. Spieltag hatten zunächst die Münchner und dann der BVB gespielt.

 

Die Regelung hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) bereits bei der Ausschreibung 2020 verkündet. Seit der vergangenen Saison und noch bis mindestens 2024/25 gilt: Der 33. Spieltag funktioniert wie alle anderen, die Partien sind auf die Spielzeiten von Freitag bis Sonntag aufgeteilt. Erst am 34. Spieltag wird neunmal zeitgleich am Samstag um 15.30 Uhr gespielt, um Gefahren einer Manipulation zu minimieren. In anderen europäischen Ligen war der vorletzte Spieltag schon deutlich länger entzerrt.
 

− dpa/red

 


 

 

 

Quelle: heimatsport.de  − red

 

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Veröffentlichung

Di, 16. Mai 2023

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